Wie du Trading Emotionen in den Griff bekommst
Von
Tim Grüger
Geschrieben auf
March 3, 2015
Hier erfährst du, warum dein Trading nur erfolgreich ist, wenn du unemotional handelst und wie du es schaffst, Emotionen im Trading nahezu komplett abzuschalten.
Dein Trading Plan kann noch so strukturiert sein. Wenn du während des Tradings emotional wirst und wie ein HB-Männchen um dein Trading-Desk springst, dann hast du keinen nachhaltigen Erfolg.
Emotionsgeladenes Trading ist unbewusstes Trading. In solche einer Phase traden wir nicht, sondern wir lassen uns von unseren angstgetriebenen Überlebensstrategien vorführen.
Trading beinhaltet immer zwei Ebenen:
- Bewusstsein. Hierzu zählen das Erkennen von Mustern im Chart und das richtige Deuten von Indikatoren. -> Einfach
- Emotionen. Hierzu zählen die Verhaltensweisen, sobald ein Trade eröffnet wurde. -> Schwer
Beispiele für emotionsgeladenes Trading sind Aussagen wie "Ich werde dem Markt schon zeigen wer der Stärkere ist" oder "Dieses Mal werde ich mich garantiert nicht ausstoppen lassen".
Diese Aussagen führen typischerweise zu folgendem Verhalten:
a) Du nimmst sinnvoll gesetzte Stopps wieder heraus und befindest dich nun erheblich im Risiko.
b) Du verkaufst viel zu früh, nur um neben den vorherigen Verlusttrades endlich mal einen Gewinn mitzunehmen.
Doch das ist Angsthasen-Trading und wird definitiv nicht erfolgreich sein.
5 Tipps, um Trading Emotionen zu kontrollieren
Ich habe in meiner Tradingkarriere sehr lange gebraucht, um Disziplin aufzubauen und somit Emotionen im Trading zu reduzieren. Die Ergebnisse wurden dadurch stetig besser. Meine besten Tipps gebe ich dir hier mit auf den Weg.
Du wirst sehen, dass sich viele der Tipps sofort umsetzen lassen.
1) Keine Kontertrades eingehen Angst vor Verlusten und das zügige "Bereinigen Wollen" von Fehltrades sind die schlimmsten Eigenschaften, die Trader haben. Das Problem an der Sache ist, dass wir auf diese Eigenschaften niemals zuvor hingewiesen wurden.
Im Gegenteil: Es wurde sogar befürwortet, dass du Fehler im Leben vermeidest wo du nur kannst. Denke einmal an deinen Arbeitsplatz (ich gehe davon aus, dass du nicht hauptberuflich Trader bist). Wenn du bei der Arbeit einen Fehler machst, kannst oder sollst du ihn schnellstmöglich korrigieren und alles ist Gut. Du bekommst trotzdem jeden Monat pünktlich dein Gehalt ausbezahlt. Was bedeutetet diese antrainierte und fest verankerte Geisteshaltung aber für dein Trading? Nichts Gutes. Denn wenn du beim Trading einen Fehler machst, dann hast du zunächst einmal Geld verloren. Du solltest aber auf keinen Fall versuchen, diesen Fehler in kürzester Zeit durch einen neuen Trade wieder korrigieren zu wollen. Dir muss klar werden, dass du diesen Fehler erst korrigieren kannst, wenn es eine neue und vor allem vernünftige Einstiegschance dazu gibt! Und diese Gelegenheit kann mitunter Tage oder Wochen dauern, je nach Setup!
2) Die wesentliche Erkenntnis für unemotionales Trading ist, Verluste als das normalste der Welt zu akzeptieren! Es ist doch völlig egal, ob du 3 Verlusttrades und nur einen Gewinntrade im Durchschnitt vorzuweisen hast. Wenn diese 3 Verlusttrades durch sinnvollen SL mit jeweils -20 Punkten zu Stande gekommen sind, der eine Gewinntrade aber vernünftig laufen gelassen wurde und +80 Punkte ergab, dann hat dein System doch funktioniert! Am Ende zählt immer nur die Summe! Durch das Akzeptieren von Verlusten schaffst du es nachhaltig, emotionale Stärke aufzubauen. Aber nochmal: Das braucht Zeit!
3) Emotionalität kann nur durch Disziplin geschlagen werden.
- Disziplin kannst du dir aneignen, in dem du dein Trading Setup schriftlich festhälst, ausdruckst und neben deine Tastatur heftest.
- Disziplin kannst du dir ebenfalls aneignen, in dem du bewusst verzichten lernst!
- Disziplin kannst du auch durch Einlegen von kleinen Pausen trainieren.
Speziell die letzten beiden Tipps lassen sich durch das Einhalten einer vorgegebenen Trade-Anzahl einüben. Wenn du maximal 5 Trades am Tag für sinnvoll und realistisch hälst, dann höre nach dem 5. Trade auch wirklich auf für diesen Tag! So vermeidest du "Übertrading" und das Einhalten deines Handels-Setups.
4) Mache dir bewusst, dass jeder Tag neue Einstiegsszenarien bietet. Ein Aktienmarkt rennt einem niemals weg. Nach oben schon gar nicht! Auch im Forexmarkt und allen anderen liquiden Märkten gibt es jeden Tag neue Chancen. Eine gute Übung ist es, wenn du mal eine Woche nur auf die Bildschirme gucks, ohne aktiv zu traden. Wenn du das schaffst, hast du dir eine ordentliche Portion "Gleichgültigkeit" antrainiert, die das Einhalten deiner Disziplin enorm fördert!
5) Reduziere deine Positionsgröße Dieser Tipp ist der vielleicht beste für Trading ohne Emotionen. Mache dir klar, dass ein hoher Hebel bzw. eine hohe Positionsgröße zwar reizvoll, aber oft der Grund für Emotionen im Trading ist. Dein Ziel muss es sein, einen Trade und damit einen Buchgewinn oder -Verlust so unemotional wie möglich zu sehen. Das wiederum erreichst du durch eine niedrige Positionsgröße. Dein Hebel muss nicht größer 1:10 sein.
Behalte solange einen niedrigen Hebel, bis du dein Trading System vollumfänglich im Griff hast und über Monate konstante Profite erzielst. Dann (und nur dann) kannst du über eine kleinschrittige Erhöhung der Positionsgröße nachdenken.
Als Trader muss es deine Aufgabe sein, durch kontrolliertes Risikomanagement und dem Handeln von 5-Sterne-Setups in einen ausgeglichenen Zustand, weg von den Extremen "Angst und Gier" zu kommen.
Fazit:
Je stupider du dein System durchziehst, desto seltener verfällst du beeinflussenden Trading Emotionen und desto erfolgreicher wirst du letztendlich sein. Lerne DIR zu vertrauen und nicht den anderen!
Du hast dein Setup doch zuvor überprüft. Vertraue dir und deinem Trading Plan. Bestätige dein Vertrauen in dich selbst durch Disziplin und das Ausblenden von Emotionen!
In dieser Kombination wirst du jeden Tag ein Stück weit profitabler Handeln und deinem persönlichen Ziel immer näher kommen! - Tim