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Strategie und Auswahl beim Swingtrading

Heute widmen wir uns dem Swingtrading und den Fragestellungen: Was ist Swingtrading? Welches Anlageinstrument eignet sich dafür? Welche Strategie bietet sich an? Ebenso stelle ich dir meine Vorgehensweise vor.



Swingtrading bezeichnet einen Trading-Stil, bei dem ein Wertpapier bzw. ein Derivat über einen Zeitraum von generell 1 - 4 Wochen gehalten wird.

Die Grundlage für das Swingtrading bilden je nach Ansatz sowohl die Fundamentalanalyse als auch die technische Analyse, wobei letztere stärker ins Gewicht fällt.

Welchen Basiswert ich hierbei handeln möchte, ist völlig egal. Für das Swingtrading eignen sich Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Indizes, Währungen u.s.w. Von großer Bedeutung ist jedoch das Finanzinstrument, mit welchem der ausgewählte Basiswert gehandelt wird.

Wie du weißt, bin ich ein Freund von Futures, Optionen und CFDs, da mir diese Instrumente die größtmögliche Transparenz bieten und ich die Entwicklung dieser Derivate nachvollziehen und prognostizieren kann. Bei einem Zeithorizont von wenigen Tagen fallen etwaige Haltekosten auch nicht sonderlich stark ins Gewicht.

Vorsicht ist bei Instrumenten wie Optionsscheinen geboten, da die "Griechen" wie Gamma, Theta, usw. vom Emittenten duchgehend beeinflusst werden können und der Zeitwert gnadenlos gegen dich arbeitet. Einen ausführlichen Artikel zu dieser Problematik findest du hier.

Es ist immens wichtig, dass du mit einem verlässlichen Finanzinstrument handelst (sowohl beim Swingtrading, aber auch beim Daytrading, Scalping, etc.).

Welche Analysemethode eignet sich dafür?


Eine Selektion von potenziellen Kandidaten kann beispielsweise mit der Top-Down-Methode erfolgen. Dabei handelt es sich um einen Ansatz, der von übergeordneten, volkswirtschaftlichen Gegebenheiten soweit heruntergebrochen wird, bis man auf Unternehmensebene angekommen ist.

Wichtig: Wir möchten hier ausschließlich Long Engagements in Betracht ziehen, sodass auch klassische Aktienanleger die Methode anwenden könnten.

Wie die Umsetzung konkret funktioniert zeige ich dir anhand folgender Vorgehensweise:

1. Volkswirtschaftliche Gegebenheiten (Makro-Ebene):

Welche großen volkswirtschaftlichen Trends sind aktuell zu beobachten? In welchen Ländern oder Branchen ergibt sich Wachstumspotenzial? Wo ist die politische Lage und die heimische Währung (relativ) stabil?

Beispiel: Global sind die Themen "Zunehmende Weltbevölkerung" und "Privatisierung von Wasser" aktuelle und zukünftige Trends.

2. Unternehmen filtern (Mikro-Ebene)

Welches Unternehmen ist in den unter Punkt 1 behandelten Branchen aktiv? Wie sieht die wirtschaftliche Lage des Unternehmens aus (Blick auf Eigenkapitalrendite, Umsatz- und Gewinnsteigerungen)?

Beispiel: Wir haben mehrere Unternehmen gefunden und unter fundamentaler Betrachtung analysiert. Dabei ist uns das Unternehmen GDF Suez positiv aufgefallen.

3. Technische Analyse

Wie sieht das Chartbild der Aktie im Wochenchart und im Tageschart aus? Ergeben sich in kurzer Zeit gute Einstiegssignale? Mit welchem Risiko kann ich das Signal nutzen und eine Longstrategie umsetzen?

Wochenchart der GDF Suez Aktie:

Das Chartbild ist als realtiv neutral zu werten.  Bedeutsam ist die Widerstandslinie (rosa) bei 18,049. Diese stellt eine starke Hürde dar und sollte überwunden werden, bevor ein Einstieg erfolgt. Der RSI ist ebenfalls im neutralen Bereich, also weder überkauft noch überverkauft.

Vielleicht ergeben sich im Tageschart bereits deutlichere Anzeichen für ein mögliches Longsignal.



Auch hier stellen wir fest, dass die Konstellation relativ neutral ist. Die rosa Widerstandslinie haben wir aus dem Wochenchart übernommen, ebenso die Unterstützungs- und Widerstandslinie. Mit etwas Fantasie stellen die Kerzen zwischen Juni und August eine inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation dar.

Zudem haben wir die EMA200 eingefügt und sehen, dass diese in der Nähe der Widerstandslinie verläuft. Auch dieser Indikator ist für einen Einstieg von entscheidender Bedeutung.

Letztendlich lohnt sich ein Einstieg in die Aktie erst bei Überschreiten des Widerstands sowie der fallenden 200 Tage-Linie. Einen möglichen Buy-Trigger haben wir mit Hilfe der grünen Linie eingezeichnet.

Wir haben also einen potenziellen Long-Einstieg um 18,30 gefunden. Sollte der Kurs diese Linie erreichen, sollte nicht die erste Berührung zum Kauf dienen, sondern der Tagesschlusskurs abgewartet werden.

Doch wo setze ich eine mögliche Absicherung?

Dafür ist es aktuell noch zu früh. Sollte der Kurs die grüne Linie erreichen und über einen Trade final entschieden werden, muss ich mir die dann vorliegende Chartkonstellation im Tageschart (oder tiefer) noch einmal genauer angucken und mir die Frage stellen, wo ein (Teil-)Verkauf sinnvoll ist. Ist das Chance-Risiko-Verhältnis dann größer 1 (Take Profit ist größer als Stop Loss), dann lohnt sich ein Trade tendenziell.

Wie gehe ich nun weiter vor?

Ich überlege mir schonmal, mit welchem Finanzinstrument ich den Basiswert handeln möchte, sofern das Einstiegssignal erreicht wird. Dafür ist die potenzielle Haltedauer, aber auch das Risk-Management von großer Bedeutung.

Da das Signal noch nicht erscheint, kommt die Aktie zunächst auf eine Watchlist.

Diese Watchlist besteht  aus 20 - 50 ausgewählten Titeln. Sobald das Signal bei einem Titeln erreicht ist, erhalte ich eine Emailbenachrichtigung. Anschließend schaue ich mir noch einmal den aktuellen Chart des Titels an und entscheide ob sich ein Trade lohnt.
 

Fazit:


Die vorgestellte Top-Down-Methode kann für kurze sowie mittelfristige Haltedauern von Wertpapieren genutzt werden.

Ebenso kann ich die Selektion gemäß Bottom-Up Variante wählen. Dabei "screene" ich die Charts nach vielversprechenden Mustern, die in kürze einen Trade zulassen würden. Anschließend überprüfe ich die Fundamentaldaten und treffe eine Entscheidung.

Wer das klassische Swingtrading bevorzugt, wird die fundamentalen Selektionskriterien untergewichten und den technischen Indikatoren und Chartkonstellationen mehr Beachtung schenken, als der Anleger, der einen (Mehr-)Monats- oder Jahreshorizont bei seinem Trade anstrebt.

Ebenso werden oft auch bewusst Trendphasen gehandelt. Also Kurse, die innerhalb eines Trendkanals "swingen".

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