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Was machen Profi-Trader anders?

In diesem Beitrag werde ich der elementaren Frage "Was machen Profi-Trader anders als Anfänger" auf den Grund gehen und dir einige wichtige Hinweise zur Verfügung stellen.

iese Frage habe ich kürzlich von einem Bekannten gestellt bekommen und habe festgestellt, dass sich diese Frage nicht in einem Satz beantworten lässt. Bei tieferem Ergründen stellt sich nämlich zuvor noch eine ganz andere Frage: ” Wann ist man eigentlich Profi-Trader?”

Bin ich ein Profi, wenn ich 10 Stunden am Tag vor dem Bildschirm verbringe? Oder wenn ich es geschafft habe, mein Konto nicht innerhalb eines Jahres zu dezimieren?

Bin ich Profi-Trader wenn ich täglich Prognosen zum DAX veröffentliche, ohne jemals meine Meinung in einem Trade umzusetzen?

An dieser Stelle lassen sich noch mehr als ein Dutzend (rhetorischer) Fragen stellen, deren Beantwortungen meiner Ansicht nach ein “Nein” verdient haben.

Der Werdegang des Traders

Als Trading-Anfänger beginnen wir die ersten Käufe mit einer enormen Euphorie und merken, welch großartige Erfindung der Hebel eines Derivats ist.

Nach den ersten Gewinntrades beginnt man mit der Hochrechnung des gestiegenen Depotwerts auf Jahres- und 5-Jahresbasis. Wir träumen von Luxuskarossen und einem Haus in Südfrankreich. Ein paar Trades täglich und dann ab zum Strand. Trader sein ist doch der geilste Beruf der Welt!

Wochen später ist die anfängliche Euphorie etwas gedämpft. Die zuvor (zufällig) erreichten Gewinne sind durch die entstandenen Verluste nahezu aufgefressen worden und der Trader steht wieder am Anfang oder sogar kurz vor Exit.

Wir suchen fortan nach “sicheren” Strategien und beschäftigen uns mit Charttechnik, Expert-Advisore und Setups anderer Trader. Dazu besuchen wir unzählige Webinare und verschlingen ein Fachbuch nach dem anderen. Zu dem Zeitpunkt bemerkt man, wie konzeptlos die ersten Wochen/Monate gehandelt wurde.

Trotz des hinzugewonnen Fachwissens wird das Trading nicht besser. Die Verluste übersteigen die Gewinne und so langsam rückt die Luxusfinca in weite Ferne.

Die unbeschwerte Art der ersten Stunden ist völlig verflogen. Stattdessen sitzen wir nun noch länger am Bildschirm und fiebern bei jedem Trade mit. Dafür haben wir mittlerweile gelernt, ein eigenes Setup bzw. Handelsfahrplan zu entwickeln.

Ab und zu fällt uns auf, dass wir Trades, im Nachhinein betrachtet, eigentlich überhaupt nicht eingehen wollten. Sie passen gar nicht zu dem favorisierten Setup und trotzdem haben wir den Trade gemacht.

Die entscheidende Wende

Nach Monaten oder Jahren des erfolglosen Tradings bemerken die meisten Trader, dass durchaus eine ganze Menge an Erfahrungen über Märkte, Volkswirtschaft, Charttechnik und Korrelationen gewonnen wurde, doch die Umsetzung möchte nicht recht gelingen.

Die eigene Psyche spielt einem immer wieder Streiche und lässt uns wie in Trance Stunde um Stunde vor dem Rechner verharren. Wer beherrscht hier eigentlich wen? Der Chart den Trader oder umgekehrt?

Bis zu diesem Zeitpunkt kann man festhalten, dass auch die heutigen Profis diesen steinigen Weg in gleicher oder zumindest ähnlicher Art und Weise erlebt haben.

Ich wollte es zu Beginn selbst nicht glauben, aber diese nervenaufreibenden Erfahrungen mit emotionalen Achterbahnfahrten, Depotschrottungen und Tobsuchtanfällen muss wohl jeder von uns einmal durchlebt haben, um das nächste Level zu erreichen.

Wir alle sind an diesem entscheidenden Punkt auf dem Stand, dass wir zwar ausreichend (oder zuviel) Fachwissen angehäuft haben, und aber ständig von unseren Emotionen zu kuriosen Entscheidungen verleiten lassen.

Zum Erreichen des nächsten Levels müssen wir uns dieser Fehler bewusst werden und dementsprechend handeln! Wir müssen erkennen, wo der Fehler liegt und Maßnahmen ergreifen, dieses Missverhalten abzustellen.

Anders ausgedrückt: Ein Profi hat es geschafft, seinen Trading-Plan stur und konstant durchzuziehen. Er weiß ganz genau, dass dieses Setup nachhaltig zum Erfolg führt, weil er es unzählige Male getestet hat.

Selbst wenn er damit 5 Minustrades hintereinander eingefahren hat, lässt ihn diese Negativserie kalt und er freut sich auf den nächsten Einstieg. Der Profi wird nicht überschwänglich emotional bzw unruhig, wenn der Stoppkurs immer näher rückt.

Ebenso verspürt er nicht den Drang, nach einem Minustrade direkt den Verlust wieder gutmachen zu wollen und blind einen neuen Trade zu eröffnen. Er hat die notwendige Demut vor dem Markt und weiß, dass Verluste zum Trading dazugehören wie der Dom zu Köln.

Der Profi-Trader hat ein System, welches er jeden Tag aufs Neue durchzieht – er hat Duplizierbarkeit und Beständigkeit seiner Trades und Verhaltensweisen geschaffen.

Natürlich kann man den Unterschied zwischen Anfänger, Fortgeschrittenem und Profi auch in Geld messen. Wer es über einen längeren Zeitraum geschafft hat, sein Konto z.B. von 5.000 EUR auf 50.000 EUR zu bewegen, ist wohl auf einem guten Weg. Doch es gibt hier keine fixe Grenze die angesteuert und überschritten werden kann. Wer generell nachhaltig profitabel handelt (ich spreche hier von Jahren und nicht nur von ein paar Monaten), der kann wohl als Profi bezeichnet werden.

Aber: Es geht hier nicht nur um Kontostände sondern auch darum, wie dieser Zuwachs erzielt wurde. Ein vernünftiges Risikomanagement mit geringer Depotvolatilität und überschaubarem Hebel ist ebenso wichtig.

Profi-Trader wissen, dass der Schutz des Kontos an erster Stelle steht. Erst recht, wenn Investoren mit Fremdkapital im Spiel sind.

Fazit:

Der Schritt vom Fortgeschrittenen zum Profi wird in der Regel vollzogen, wenn der Trader den Umgang mit dem eigenen Ich bewusst wahrnimmt. Er beschäftigt sich nicht mit dem 10. Superindikator sondern  mit der eigenen Psyche und ergreift Maßnahmen, um seine Emotionen zu kontrollieren.

Der Profi-Trader ist eine ausgeglichene Person, mit sich selbst im Reinen und bewusst auf einen gesunden Lifestyle achtend.

Somit kann man festhalten, dass es lange und schwierige Zeiten sind, die in der Ausbildung eines Traders gemeistert werden müssen. Die Spreu trennt sich erst dann vom Weizen, wenn die eigenen Verhaltensweisen korrekt reflektiert und bearbeitet werden.

Einen für mich prägenden Satz möchte ich dir zum Abschluss nicht vorenthalten:

“Profi-Trader finden nichts Spannendes mehr am Börsenhandel. Sie neigen schon zu Langeweile – und genau da liegt der Schlüssel.”

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