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FED hebt Zins an -Warum fällt USD?

FED hebt die Leitzinsen an, doch der USD fällt. Warum das so ist und wie du solche Szenarien antizipieren kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Viele haben sich verwundert die Augen gerieben. Fällt der USD da wirklich gerade? Und warum steigen die US Aktienmärkte?

Im letzten Leitzinsentscheid hat die FED den Leitzins angehoben, was generell positiv für den Dollar ist. Doch es kam mal wieder anders…

In jedem Volkswirtschaftsbuch lesen wir:

Zentralbank hebt Zinsen an -> restriktive Geldpolitik -> Währung steigt

Zentralbank senkt Zinsen -> expansive Geldpolitik -> Währung fällt

Warum also ist der USD in den Minuten und Stunden nach der Leitzinsveränderung der FED am 15.03.17 gefallen?

Um der Sache auf den Grund zu gehen müssen wir in erster Linie verstehen, dass wir am Markt Zukunftserwartungen handeln.

Im zweiten Schritt müssen wir verstehen, dass der Markt nicht nur auf die Leitzinsveränderung schaut, sondern der Frage nachgeht: “Was kommt als nächstes?”

Auf diese Frage achtet “er” besonders, wenn der Leitzinsentscheid keine Überraschungen gebracht hat.

Gab es in diesem Fall eine Zinsüberraschung? Definitiv nein.

Selten war ein Zinsanstieg so klar wie an diesem Tag. Doch woran konnte man das erkennen?

Zum einen gibt es regelmäßig Umfragen auf Bloomberg, Reuters und Co, wo Volkswirte, Banken und andere Institutionen nach ihrer Einschätzung zu der Wahrscheinlichkeit einer Veränderung befragt werden.

Diese Umfragewerte lagen in der Woche vor dem Zinsentscheid bereits bei 90%!

Zum anderen haben Wirtschaftsdaten (insbesondere Inflationsrate und Arbeitsmarkt) positive Signale in den Tagen und Wochen zuvor gesendet. Diese Indikatoren dienen der FED als Grundlage für ihre geldpolitischen Entscheidungen.

Es war also klar, dass die FED die Zinsen anheben würde und die Marktteilnehmer deshalb auf Aussagen von FED Chefin Yellen gehofft haben, die die zukünftige Richtung der Zentralbank darstellen.

Als Indikator dafür dient unter anderem das Dot-Plot Tableau, welches die Zukunftserwartungen der FED-Mitglieder in Bezug auf zukünftige Zinsveränderungen veröffentlicht.

Aber auch hier gab es keine positiven Überraschungen. Die FED hatte im Dezember 2016 bereits von 3 möglichen Zinsanhebungen in 2017 gesprochen und dieser Wert blieb weiterhin gleich.

Ein weiterer Punkt:

Solche Risikoevents werden gerne genutzt, um eine Umschichtung des “Big Money” vorzunehmen. Tendenziell wird Kapital alle 6 Monate im großen Stil umgeschichtet.

Seit dem Beginn der Trump-Rally im November kannte der USD, genau wie die Aktienmärkte, kaum eine andere Richtung als Long. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis es zu Gewinnmitnahmen kommt, denn jeder Trend hat irgendwann mal ein Ende (oder geht zumindest in eine Korrekturphase).

All diese Indikatoren geben einem bereits vor dem Risikoevent einen guten Überblick über das, was letztendlich passieren wird.

Auch das ist der Grund, warum ich immer wieder predige, nicht nur auf die Charttechnik zu schauen sondern Fachwissen in der Funktionsweise von Märkten und Zentralbanken zu sammeln.

Werte ich dieses dann zielgerichtet aus, habe ich ein tendenziell gesundes Chance-Risiko-Verhältnis für meine Trades.

Abschließend nochmal ein wichtiger Merksatz:

Je eher ein Ereignis am Markt eingepreist ist, desto eher wird der Markt das Gegenteil vom eigentlich logischen machen.

Besonders im Forexmarkt sind die Bewegungen auf die Meldungen und Handlungen von Zentralbanken des jeweiligen Landes zurückzuführen. Wer FX erfolgreich handeln will, muss die Geldpolitik der Zentralbanken kennen!

Hier habe ich noch einen passenden Artikel von Bloomberg zum Thema FED-Zinsentscheid vom 16.03.17 gefunden (auf Englisch).

https://www.bloomberg.com/view/articles/2017-03-17/six-things-to-know-about-the-market-reaction-to-the-fed

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