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Und jetzt ist es vorbei?

Was soll vorbei sein? Die Talfahrt an den Börsen? Oder Trading allgemein? Der DAX notiert seit seinem Allzeithoch bei ca 12.300 Punkten vor fast einem Jahr, heute stolze 3.000 Punkte tiefer. Panik kommt wieder auf.

Die tägliche Hektitk an den Märkten zwingt uns immer wieder zu kurzfristigen Entscheidungen.

Gehe ich jetzt noch short? Oder kommt in Kürze die Trendwende in den Indizes? So manch ein Trader steckt mal wieder in Schwierigkeiten. Das merke ich daran, dass mein Blogartikel “Hedging oder StopLoss” sich aktuell wieder sehr großer Beliebtheit erfreut.

Grund für den ewigen “Schlagabtausch” zwischen den beiden Absicherungsvarianten sind die unterschiedlichen Vor- und Nachteile.

Klar, ein Stop-Loss, der abgegriffen wurde, ist endgültig. Der Trade ist beendet und der Verlust realisiert. Zudem ist Mr.Market ein begnadeter Stop-Loss-Fischer. Mit gewaltiger Präzision werden die Stopps unter wichtigen Unterstützungen abgefangen, um danach doch den gewünschten Turnaround zu vollziehen.

Hedging hat es da zumindest in der Theorie einfacher. Die Long Position wird durch einen Short abgesichert. Gewinn oder Verlust sind festgezurrt.

Nur wo löse ich den Hedge wieder auf? Wann habe ich Gewissheit, dass der Turnaround nachhaltig ist? Hier hilft zumindest das Verständnis über das Zusammenspiel der Zeiteinheiten.

Als Trader habe ich immer einen Blick auf das große, ganze Bild. Selbst wenn ich aus dem 5-Min-Chart heraus handel habe ich den 4h Chart stets mit geöffnet. Diese Praxis hilft vor kurzfristigen Bauchentscheidungen, die zu übermäßig vielen Trades verleiten.

Viele machen den Fehler, mit Hedging Geld verdienen zu wollen. Hedging ist ein reines Absicherungsinstrument und wird nicht als Erfolgstrade benutzt. Anders ausgedrückt. Ein Hedge wird früh genug eingezogen (und nicht erst unmittelbar vor Margin Call) und mit Verlust geschlossen. Mehr zu diesem Thema gibt es hier.

Wenn ich aktuell auf die Märkte blicke, sehe ich in den wichtigen Märkten wie SP500, USD/JPY und DAX gerade das Antesten der (Vor-)Jahrestiefs. Mit großer Gewissheit liegen unter diesen Unterstützungen massenweise Stopps.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit bewegen sich die Kurse dorthin. Doch was passiert danach? Das weiß niemand von uns.

Wie immer ist Trading ein Abwägen von Chance und Risiko. Gehe ich nun short, weil ich davon ausgehe, dass die Stops gezogen werden? Aber was ist wenn der Markt danach wieder hochschießt?

Die Antwort lautet:

Warte doch einfach ab und trade nicht!

Hört sich jetzt ziemlich blöd an und passt vielleicht nicht in dein Hilfegesuch, ist aber die Möglichkeit, ein gesundes Chance-Risikoverhältnis abzuwarten.

Ein solches Verhältnis erreiche ich, indem ich abwarte, bis mir der Chart der relevanten Indizes grünes Licht gibt. Das kann eine Umkehrformation wie ein Hammer im 4h-Chart sein oder eine Divergenz im RSI.

Wer in der aktuellen Situation bereits auf dem Zahnfleisch geht sollte auch darüber nachdenken, einfach den Cut zu ziehen und Positionen zu schließen. Manchmal ist eine solche Bereinigung für Kopf und Geist ebenso erleichternd wie für das Depot.

Und ist nun alles vorbei?

Nein. Im Gegenteil. Eine Pause vom Trading gibt uns die Möglichkeit, neue Erkenntnisse zu gewinnen, Money- und Riskmanagement zu überprüfen und anschließend fokussierter zurück ans Trading Desk zu kommen.

Und abschließend noch ein Hinweis an alle, die meinen in der jetzigen Phase sei Trading ein Muss.

Die Märkte bewegen sich immer in trendigen und trendlosen sowie schwankungsarmen und volatilen Phasen. Chancen ergeben sich also immer und immer wieder! Ich muss nicht bei jedem Trade dabei sein. Wie wäre es, mal einen Tag ohne Trades vor dem Chart zu verbringen? Probiere es doch einfach mal aus.

Bietet sich die kommende Fastenzeit da nicht wunderbar an? Es müssen ja nicht gleich 40 Tage sein…;)

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